Hessengeld geht an Interessen im ländlichen Raum vorbei
Mit dem Hessengeld will die Landesregierung den Ersterwerb einer Immobilie fördern. Laut dem lokalen Landtagsabgeordneten Felix Martin (Grüne) bevorzugt dieses aber vor allem teure Immobilien im Ballungsraum.
Felix Martin: „Noch im Wahlkampf hatte die CDU vorgerechnet, eine Familie mit zwei Kindern würde 30.000 Euro Förderung erhalten. Das Hessengeld ist allerdings gedeckelt auf die gezahlte Grunderwerbssteuer, d. h. von 6% des Kaufpreises. Um diese Förderung zu erhalten, müsste das gekaufte Gebäude also mindestens eine halbe Millionen Euro kosten. Damit geht das Hessengeld an den Realitäten im ländlichen Raum sowie des Mittelstands vorbei.
Eine teure Villa im Ballungsraum wird stärker gefördert als ein Einfamilienhaus auf dem Land. Außerdem läuft die Förderung über zehn Jahre. Das Hessengeld erzeugt Mitnahmeeffekte, wird aber niemanden in die Lage versetzen, sich nun doch ein Haus kaufen zu können.
Wir schlagen alternativ eine Zinsbremse für die Finanzierung der ersten Immobilie vor - ein vom Land geförderter, zinsgünstiger Kredit. Für eine Kredithöhe von bis zu 250.000 Euro soll der Zins für 10 Jahre um 1,5% gesenkt werden. Das bedeutet eine Entlastung von bis zu 37.500 Euro über die gesamte Laufzeit.
Während das Hessengeld auch an Millionäre geht, adressieren wir den Mittelstand und haben deshalb Einkommensgrenzen von 60.000 Euro für Singles und 110.000 Euro für Paare vorgesehen. Jedes Kind erhöht die Einkommensgrenzen um 5.000 Euro. Das Hessengeld ist ungerecht, bürokratisch und wird kaum Anreizwirkung entfalten. Dagegen ist die Zinsbremse an den Mittelstand adressiert und setzt da an, wo der Schuh tatsächlich drückt: nämlich bei den hohen Zinsen.“