Felix Martin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Vorsitzender des Gesundheitsausschusses, erklärt: „Wir bekennen uns klar zu unseren beiden Klinik-Standorten in Eschwege und Witzenhausen. Nicht jedes Krankenhaus muss alles machen, aber wenn es drauf ankommt muss wohnortnah geholfen werden. Die Krankenhausreform hat das Potential unsere Standorte zukünftig wirtschaftlich zu stärken. Jetzt braucht es aber zunächst eine größere Anstrengung des Landkreises.“
2022 fiel im Klinikum Werra-Meißner ein Verlust von knapp 3 Millionen Euro an. Auch für dieses Jahr wird ein großes Defizit prognostiziert. Besserung ist durch die bundesweite Krankenhausreform zu erwarten. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen will die Standorte Eschwege und Witzenhausen mit zusätzlichen Geldern des Kreises unterstützen.
Gründe für die hohen Verluste sind höhere Ausgaben für Personal und Sachkosten. Die staatlich vorgeschriebenen abrechnungsfähigen Preise steigen zwar, die Steigerung liegt allerdings unterhalb der Inflationsrate. Deshalb sind zusätzliche Zuschüsse vom Landkreis und der Stadt Witzenhausen nötig. So hat es Klinik-Geschäftsführer Christoph Maier im Gesundheitsausschuss am vergangenen Montag erklärt.
Martin weiter: „Mit der Krankenhausreform steigt die Vergütung zur Vorhaltung von Angeboten. Das nützt insbesondere kleineren Standorten wie Eschwege und Witzenhausen. Denn es fließt nicht nur dann Geld, wenn ein Eingriff tatsächlich durchgeführt wird, sondern insbesondere auch, um die Angebote überhaupt bereitzustellen.“
Eine häufig unterzeichnete Petition fordert den Erhalt des Standortes Witzenhausen als Level 1n. Das Bundesgesetz zur Krankenhausreform ist allerdings noch nicht fertig und es ist nicht klar, ob überhaupt eine Einstufung in Level erfolgt. Insbesondere die Bundesländer hatten dagegen interveniert. Die konkreten Auswirkungen auf die Standorte Eschwege und Witzenhausen sind deshalb noch nicht einzuschätzen. Insbesondere die höheren Pauschalen zum Vorhalten von Angeboten nützen aber den beiden Standorten. Ein zentrales Element zum Einsparen von Kosten besteht darin, stärker in die eigene Personalgewinnung zu investieren, um etwa auf teure Leiharbeits-Ärzte verzichten zu können.
Auch mögliche Umstrukturierungen beschäftigten den Ausschuss. Im vergangenen Jahr wurde die Unfallchirurgie in Witzenhausen in eine Tageschirurgie umstrukturiert. Konkret bedeutet das, dass in Witzenhausen chirurgische Operationen werktags von 8 – 18 Uhr möglich sind, sofern es keiner stationären Aufnahme bedarf, also etwa keine Übernachtung notwendig ist. Chirurgische Operationen außerhalb dieser Zeit oder zeitaufwendigere Operationen können nach wie vor in Eschwege oder in anderen nahegelegenen Kliniken wie etwa Göttingen oder Kassel durchgeführt werden.