Verantwortung für ein gewaltfreies und faires Miteinander übernehmen
Am Freitag übernahm der Landtagsabgeordnete Felix Martin die Patenschaft für das Projekt „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“. Damit ist er nach Staatsminister Michael Roth der zweite Schirmherr, der das 2016 begonnene Projekt an der Brüder-Grimm-Schule unterstützt. 2017 bereits trat die Schule als erste Eschweger Schule dem bundesweiten Netzwerk bei, weitere Schulen folgten ihrem Beispiel.
Die Organisation des Festaktes lag in den Händen der Courage Gruppe unter Leitung von Lehrerin Tina Pfeiffer und Sozialpädagoge Thomas Hoffmann. In der Cafeteria warteten die Klassensprecherinnen und Klassensprecher aller Jahrgänge gespannt auf die Ernennung. Nach einer musikalischen Einstimmung begrüßte Tina Pfeiffer die kleinen und großen Gäste und fasste die Anfänge des Projekts zusammen. Ein Videoclip dokumentierte das bisherige Engagement.
Die Courage-Gruppe Felix Martin mit seinem damaligen Abschluss-T-Shirt
Dieses Engagement passe, so Schulleiterin Ute Walter, gut zu dem langjährigen Schul-Motto Sich wohlfühlen und etwas leisten: „An unserer Schule wollen wir, dass niemand benachteiligt, verletzt oder gering geschätzt wird wegen ihrer oder seiner Herkunft, Kultur, Sprache oder Religion. Alle sind willkommen, alle sollen sich hier wohlfühlen in ihrer individuellen Art, die jede und jeden kennzeichnet.“

In seinem Grußwort lobte Landrat Stefan Reuß die tollen Aktionen der Schule, insbesondere die Sternwanderung für Courage. Am 6.3.2020 waren über 3.000 Schülerinnen und Schüler der Einladung gefolgt, gegen die Anschläge von Hanau und Volkmarsen zu demonstrieren. Die ausführlichen Berichte der Hessenschau und Stellungnahmen von Schülern auf dem Eschwege Marktplatz illustrierten noch einmal die beeindruckende Wirkung dieser Veranstaltung.
Eine Schülerin als Mitglied der Courage Gruppe übernahm es, die Selbstverpflichtungserklärung zu verlesen, bevor Schulsprecher Jean-Luc Meister im Namen der Schülerschaft den neuen Paten des Courage-Projekts willkommen hieß.
Felix Martin dankte für die freundliche Aufnahme und begründete seine Motivation für die Patenschaft: Er verbinde mit der Schule viele positive Erlebnisse, wobei er lächelnd auf sein Abschluss-T-Shirt deutete. Vor allem habe sich hier seine Grundüberzeugung entwickelt: „Wir machen keine Unterschiede zwischen Menschen.“ Die Vielfalt sei es, die uns ausmacht, Meinungsfreiheit und Menschenwürde zählen zu den wichtigsten Werten unserer Gesellschaft, die es zu bewahren gilt. Sich für Gleichbehandlung und gegen Ausgrenzung einzusetzen, gehöre auch zu seiner sozialpolitischen Arbeit für den Hessischen Landtag. So habe er sich für die Abschaffung von sogenannten Konversionstherapien engagiert. Da Homosexualität keine Krankheit ist, seien diese Therapien mittlerweile verboten. Und schließlich habe er im Rahmen des Outings seiner HIV-Infektion ganz persönlich erfahren, wie wichtig es ist, Vorurteilen und Ablehnung, die durch Unwissenheit entstehen, durch offene Kommunikation und Information zu begegnen. Dabei wolle er gern mithelfen. „Diese Schule war schon immer eine Schule ohne Rassismus und jetzt ist sie eine mit Courage.“
Michaela Behrendt Bürgermeister Heppe
Bürgermeister Alexander Heppe griff unter den Aufgaben der Courage Schulen den aktiven Einsatz gegen Rechtsextremismus heraus, denn diesen gebe es nach 1945 nicht etwa wieder, sondern immer noch. Hass sei immer gegenwärtig und mache sich gerade in Zeiten der Unsicherheit breit, doch passe er nicht zu einer Gesellschaft, wo jeder Mensch Platz hat und akzeptiert wird. Deshalb müsse die Aufklärungsarbeit so früh wie möglich beginnen. Heppe appellierte an die Schülerschaft, die Courage zu haben, „rechtzeitig den Mund aufzumachen“.
Die Vorsitzende des Schulelternbeirats Sabrina Hoberock-Liese führte aus, dass alle Schüler es täglich in der Hand hätten, über Anfeindungen nicht einfach hinwegzuhören, sondern sie gezielt anzusprechen. Dazu ergänzte Michaela Behrendt, ehemalige Lehrerin von Felix Martin und Courage-Mitglied: Zur Umsetzung des Courage-Gedankens gehöre nicht nur das, was wir tun, sondern auch das, was wir nicht tun, was wir also unterlassen, wenn wir von Ungerechtigkeiten erfahren.

Und so diente die Feierstunde nicht nur der Patenernennung von Felix Martin: Auch die Schulgemeinde der Brüder Grimm-Schule hat sich vorgenommen, sich künftig noch intensiver als bisher für mehr Fairness und gegen Ungerechtigkeiten einzusetzen.
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